Lange Nägel sind im Alltag unbequem. Sie brechen leicht, sammeln Schmutz und erschweren die Feinmotorik. Sicher hat sich jeder schon einmal beim Schneiden der Nägel oder beim Maniküre gefragt: Warum hat uns die Evolution mit einem so unpraktischen Werkzeug ausgestattet?
Warum brauchen Menschen Nägel? Und warum wachsen sie so lang?
Nach Meinung der Forscher entwickelten sich die Nägel bei Affen vor 55 Millionen Jahren. Zu ihrer Zeit, als andere Säugetiere nur mit Krallen auskamen, war dies eine revolutionäre Erfindung.
Die Hornplatte bildet das Gerüst der Fingerkuppen. Beim Drücken auf die Fingerkuppen, zum Beispiel beim Greifen eines Astes, wird der fleischige Teil gegen den Nagel gedrückt, wodurch die Kontaktfläche mit dem Objekt vergrößert wird. Der Griff wird stärker.
Krallen sind ein gutes Werkzeug zum Klettern auf dicken Baumstämmen. Nägel hingegen ermöglichen ein sicheres Klettern in der oberen, dünnen Krone. Dieser Vorteil half, Begegnungen mit großen Raubtieren zu vermeiden und Früchte von den oberen Ästen zu sammeln.
Darüber hinaus führte das Auftreten von Nägeln zu einer Zunahme der Nervenenden in den Fingern. Die Fingerkuppen wurden empfindlicher, beweglicher und geschickter. Dies war nützlich bei der Herstellung primitiver Werkzeuge.
Das Tastsinn erweiterte das Spektrum der Signale, die Primaten zur Untersuchung der Umwelt und ihrer Umgebung empfangen konnten. Dies war ein Faktor, der zur Erhöhung der Gehirnmasse und zur Entwicklung des Affen zum Menschen führte. Für ein Wesen mit Krallen ist es schwieriger, mit kleinen Gegenständen zu arbeiten.
Menschen müssen nicht mehr auf Ästen springen. Ohne Nägel, die die Steifheit der Fingerkuppen erhöhen, wäre es jedoch schwierig, etwas abzubrechen oder herauszupulen, ein Glas in der Hand zu halten oder seinen Namen mit einem Stift auf Papier zu schreiben. Die Finger würden ständig verletzt.
Warum wachsen Nägel unkontrolliert?
Das Wachstum des Nagels ist nicht begrenzt. Während der Lebenszyklus eines Haares nur 3-6 Jahre beträgt, danach ausfällt, wächst der Nagel ein Leben lang. Pro Woche wächst die Hornplatte um 0,5-1 mm. Mit genügend Geduld kann die Fingerspitze auf mehrere Meter Länge wachsen.
Diese Geduld hatte der Inder Shridhar Chillal. 1998 stellte er einen Weltrekord auf, indem er die Nägel an einer Hand auf 615 cm wachsen ließ. Der längste Nagel wuchs am Daumen. Seine Länge betrug 146,3 cm. Chillal strebte mehrere Jahre nach diesem Erfolg, um auf sich aufmerksam zu machen. 2018 schnitt er sie schließlich ab.
Bei der Amerikanerin Lee Redmond, der Rekordhalterin unter den Frauen, sind die Ergebnisse bescheidener. 2008 betrug der längste Nagel an ihrer Hand „nur“ 89 cm. Ein Jahr später verlor sie ihre „Wucherungen“ bei einem Autounfall und lässt sie nun wieder wachsen.
Schnelles Wachstum ist ebenfalls ein evolutionärer Vorteil. In freier Wildbahn brechen Nägel oft. Es bleibt keine Zeit zu warten, bis ein neuer wächst. In einer Extremsituation, irgendwo in den Tiefen des Waldes ohne Werkzeuge und mit bis aufs Blut gebrochenen Nägeln, freut sich der Mensch normalerweise über ihre Wachstumsrate und schnelle Erholung.
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