Die Hochzeitsnacht: Meine Schwägerin bestand darauf, zwischen uns zu schlafen … und was ich um 2 Uhr morgens entdeckte, machte mich sprachlos.

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Der sanfte Nieselregen klopfte immer noch gegen das Fenster, als das letzte Lachen verklang und das Haus in Guadalajara endlich still wurde.

Der Duft von Wein, Blumen und geschmolzenen Kerzen hing schwer in der Luft.

Ich – Lucia war ausgelaugt.
Ich zog mein weißes Kleid aus, wusch mir das Make-up vom Gesicht und dachte, endlich kann ich mich ausruhen.

Aber in dem Moment, als ich auf der Bettkante saß, hallten drei schwache Schläge durch die Tür.

Klopf, klopf, klopf.

Ich nahm an, dass es Luis, mein Mann, war, der auf ein Glas Wasser herunterkam.
Als ich jedoch die Tür öffnete, stockte mir der Atem.

Es war Mariana — seine Schwester.

Dreißig, unverheiratet, mit dieser seltsamen Mischung aus Unschuld und Geheimnis, die niemand in der Familie jemals ganz erklären konnte.

Sie trug ein weinrotes Nachthemd mit dünnen Trägern und drückte sich ein altes Kissen an die Brust.

“Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“ fragte sie leise. “Luis und ich haben als Kinder zusammen geschlafen. Jetzt, wo er verheiratet ist, fühle ich mich so leer.”

Ich erstarrte, Worte versagten mir.

Luis, der ihm gefolgt war, erzwang ein Lachen.

“Du machst Witze, richtig, Mariana?”

Aber sie drehte sich zu ihm um, ihre Ruhe nervte.

„Ich meine es ernst“, sagte sie. “Ich werde einfach in der Mitte schlafen. So weiß ich, dass alles sauber bleibt … und ich werde meinen kleinen Bruder nicht so sehr vermissen.”

Die Luft wurde dicker. Ich war erst einen Tag im Haushalt von Rosas – in meiner Hochzeitsnacht einen Streit mit meiner Schwägerin zu beginnen, wäre katastrophal.

Bevor ich antworten konnte, rief eine Stimme aus dem Flur:

„Lass sie in Ruhe“, sagte Doña Rosa, meine Schwiegermutter. “Nur für heute Abend.”

Und so geschah es.
Luis schlief an der Wand, Mariana in der Mitte und ich am Rand und starrte zur Decke, als die Uhr eins schlug.
Die Luft fühlte sich erstickend an, schwer, fast lebendig.
Jedes Mal, wenn Mariana sich bewegte, streiften mich die Laken und ich zitterte.
Ich konnte nicht sagen, ob es Angst war … oder Scham.

Ich schloss meine Augen fest und wünschte, dass dies alles bis zum Morgen eine seltsame, unvergessliche Geschichte werden würde.

Aber irgendwann gegen zwei Uhr erwachte ich zu einem Geräusch — leises, nasses Flüstern, das kaum mein Ohr erreichte.
Dann kam der schwächste Atemzug … direkt hinter mir.

Mein Herz klopfte so laut, dass ich es hören konnte.
Luis war immer noch — tief und fest eingeschlafen.
Das Flüstern kam von Mariana.

Ich blieb erfroren.

Das Murmeln wurde deutlicher – verzweifelt, fast flehend.
Dann streifte eine zitternde, kalte Hand meinen Rücken.

Mir stockte der Atem. Langsam drehte ich mich um.

Im schummrigen Licht leuchteten Marianas Augen – hell und tierisch. Ihre Lippen bewegten sich und murmelten Worte, die ich nicht entziffern konnte. Sie beugte sich über Luis … viel zu nah.

Dann kam ein ersticktes Schluchzen. Mariana hob den Kopf und ihre Augen trafen meine.

Ich weiß nicht, was ich dort sah – Leere, Trauer, etwas nicht Menschliches. Ich wollte schreien, aber meine Stimme versagte.

Die Uhr schlug Viertel nach zwei. Und dann hörte ich es – ihr Flüstern, zerbrechlich wie Rauch:

“Ich habe dir gesagt, dass ich ihn mit niemandem teilen würde.”

Der Wind klapperte am Fenster. Die Kerze flackerte.

Dann Stille.
Zwanzig Jahre sind seit dieser Nacht vergangen. Manchmal sage ich mir, es war ein Traum, Diese Trauer hat meine Erinnerungen verdreht. Aber wenn ich meine Augen schließe, höre ich immer noch ihre Stimme. Das Flüstern im Dunkeln:

“Ich habe dir gesagt, dass ich ihn mit niemandem teilen würde.”

Am nächsten Morgen strömte Sonnenlicht gleichgültig durch die Vorhänge. Die Luft roch immer noch nach verwelkten Blumen. Luis rührte sich nicht.

Ich schüttelte ihn. Rief seinen Namen. Schrie, bis meine Kehle brannte. Seine Lippen waren kalt. Seine Brust noch.

Mariana lag mit offenen Augen neben ihm und starrte regungslos an die Decke.

Als Doña Rosa eintrat, hallte ihr Schrei durch das Haus. Die Nachbarn nannten es eine „Herzattacke“.“ Die Polizei stimmte zu. Niemand erwähnte Mariana oder den roten Fleck auf ihrem Nachthemd oder die Tatsache, dass sie nie eine einzige Träne vergoss.

Ich sagte nichts.

Ich sah nur zu, wie sie Luis wegtrugen, während Mariana murmelnd das alte Kissen umklammerte:

“Du wirst mich nicht mehr verlassen, Luisito … nicht mehr.”

Ein paar Wochen später verschwand sie. Einige sagten, sie sei nach Norden gegangen. Andere flüsterten, sie sei in einer Kirche in Oaxaca beim Beten gesehen worden, das Gesicht unter einem schwarzen Schleier verborgen. Doña Rosa sprach ihren Namen nie wieder aus. Sie verbrannte die Laken, ersetzte die Schlösser und ließ das ganze Haus segnen.

Ich verließ Guadalajara bald darauf und schwor, niemals zurückzukehren. Aber Zeit und Schuld und kreisen immer wieder zurück.

Letzte Nacht, nach zwei Jahrzehnten, betrat ich noch einmal das Haus von Rosas. Die gleichen Lehmwände, die gleichen Spitzenvorhänge, das gleiche strenge Porträt von Luis ‚Vater, der vom Wohnzimmer aus zuschaut.

Oben in diesem Raum roch alles nach Staub und Verfall und noch etwas, das ich nicht benennen konnte. Ich saß auf dem Bett, genau dort, wo ich in dieser Nacht gelegen hatte. Das Holz knarrte, und für einen Moment glaubte ich, einen leisen Seufzer zu hören.

Dann sah ich es.
Das alte Kissen lag ordentlich gefaltet auf dem Nachttisch. Gleiche verblasste Blumenabdeckung. Und in einer Ecke eine einzelne Strähne langen, dunklen Haares.

Meine Haut prickelte. Sonst war niemand zu Hause. Doch die Temperatur sank, die Uhr schlug zwei, und eine Böe fegte durch den Raum.

„Luis …“ flüsterte ich.

Nur Schweigen antwortete. Dann raschelnde Blätter. Atem.

Und eine Stimme.

“Du hättest nicht zurückkommen sollen, Lucia.“Ich drehte mich um.

Mariana stand da, bleich, die Augen hohl, und trug dasselbe weinrote Nachthemd.

Sie lächelte.

„Jetzt ist es fertig“, sagte sie leise. “Endlich wieder wir drei.”

Die Kerze ging aus.
Die Uhr blieb stehen.
Und das Letzte, woran ich mich erinnere, war die eisige Berührung ihrer Hand—
und das Geräusch von drei Atemzügen, die sich in perfektem Einklang bewegen.

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