Ein Mann wird beschuldigt, der Vater eines Babys zu sein, das vor seiner Haustür ausgesetzt wurde – und es kostet ihn seine Ehe und seine Lebensweise.
Kyle Greenbecker hatte ein Jahr lang an einer Ölpipeline in Alaska gearbeitet, aber endlich war er auf dem Heimweg zu seiner wunderschönen Frau. Er und Lisa hatten sich in der Highschool kennengelernt, und Kyle hatte nie bereut, sie mit neunzehn geheiratet zu haben.
Vielleicht war er altmodisch, aber Kyle war stolz darauf, dass Lisa die einzige Frau war, mit der er jemals intim gewesen war. Er brauchte und wollte niemanden sonst. Es kam ihm nie in den Sinn, dass Lisa ihm misstrauen könnte – und das mit gutem Grund.
Als sein Flugzeug landete, holte Kyle sein Gepäck ab und verließ mit den anderen Passagieren das Terminal. Er suchte in der Menge nach Lisas vertrautem Gesicht, aber sie war nicht da.
Wahrscheinlich, dachte Kyle, war sie wegen eines Notfalls auf der Arbeit aufgehalten worden. Er schickte ihr eine kurze Nachricht, dass er auf dem Weg nach Hause sei, erhielt aber keine Antwort. Also nahm er ein Uber und eine Stunde später stand er vor seiner Haustür.
Das Licht im Wohnzimmer war an, aber Lisa war nicht da. Er ging in die Küche und blieb wie erstarrt in der Tür stehen. Auf dem Küchentisch stand ein Stubenwagen, und Kyle konnte sehen, wie ein kleiner Arm ziellos in der Luft herumfuchtelte.
Er trat näher. Da lag tatsächlich ein Baby in dem Stubenwagen! Das Kind blickte ihn mit diesem erstaunten Ausdruck an, den nur Babys haben, und Kyle starrte ebenso erstaunt zurück.
Dann bemerkte er einen gefalteten Zettel auf dem Tisch neben dem Stubenwagen. Er hob ihn auf und klappte ihn auf. Darin befand sich ein weiteres Blatt Papier mit einer Nachricht in einer Handschrift, die er nicht kannte:
**„Du hattest deinen Spaß, jetzt übernimm die Verantwortung für dein Kind.“**
Währenddessen war der an ihn adressierte Brief in Lisas eleganter Handschrift verfasst:
**„Kyle, gestern fand ich dieses Kind vor unserer Tür mit dieser Notiz. Ich habe immer vermutet, dass du mich auf deinen Geschäftsreisen betrogen hast, aber ich habe es dir nie übelgenommen – schließlich hatte ich selbst einige Affären, während du weg warst. Aber mir jetzt auch noch das Kind einer anderen Frau aufzuhalsen, ist zu viel. Ich habe die Scheidung eingereicht und hoffe inständig, dass ich dich nie wiedersehen muss.
PS: Und was das Baby betrifft – mach dir keine Sorgen, ich bin erst gegangen, als ich dich die Einfahrt hochkommen sah. Genieße dein Leben, Kyle, ich werde meines auf jeden Fall genießen.“**
Kyle setzte sich und ließ den Kopf in die Hände fallen. Er konnte nicht glauben, was da gerade geschah. Dieses Kind war nicht seines! Er hatte Lisa nie betrogen, niemals!
Ein leises Glucksen ließ ihn aufblicken.
Das Baby wedelte mit seiner kleinen Hand in der Luft, also hielt Kyle seinen Finger hin – und zu seiner Überraschung umklammerte das Kind ihn mit erstaunlicher Kraft.
**„Nun, Baby,“ sagte Kyle. „Ich schätze, wir zwei sind jetzt auf uns allein gestellt. Und ich habe keine Ahnung, was ich mit dir tun soll!“**
Das Baby gurrte wieder, verzog dann das Gesicht auf alarmierende Weise und wurde knallrot.
**„Oh mein Gott!“** rief Kyle. **„Was passiert da?“** Ein bestimmter Geruch klärte ihn schnell auf.
Ja, es war Zeit für eine frische Windel. Aber hatte das Baby überhaupt eine Windel an?
Auf dem Boden neben dem Tisch stand ein großer Rucksack mit mehreren Fächern, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Darin fand Kyle eine verwirrende Ansammlung von Babyartikeln – und Windeln.
Er googelte schnell „Windel wechseln“ und sah sich aufmerksam an, wie eine Frau auf YouTube mit einer lebensechten Puppe eine Demonstration durchführte.
Kyle versuchte, ihre Anweisungen zu befolgen, aber es lief nicht ganz so reibungslos. Die Puppe im Video bewegte ihre Beine nicht und trat auch nicht mit den Füßen in den übelriechenden Inhalt der Windel!
Nachdem er das Baby sauber gewischt hatte, stellte Kyle fest, dass es ein Mädchen war – und er wusste absolut nichts über Mädchen!
**„Ich werde dir keine Dating-Tipps geben können,“** sagte er ernst. **„Aber ich kann dir beibringen, wie man Fahrrad fährt.“**
In diesem Moment wurde Kyle klar, dass er dieses Baby behalten wollte.
Er nahm das frisch gewickelte Kind hoch und sagte:
**„Du brauchst mich, und ich schätze, ich brauche dich auch. Also, was hältst du davon, Kleines?“**
Er konsultierte erneut seine YouTube-„Baby-Guru“-Videos, um das Fläschchen zuzubereiten, und setzte sich mit dem Baby in der Armbeuge zum Füttern.
**„Du brauchst einen Namen, weißt du das? Wie wäre es mit… Celeste? Oder Lily…“**
Hätte jemand Kyle gesagt, dass er sich so schnell und so natürlich in die Vaterrolle einfügen würde, er hätte es nie geglaubt.
Lily hatte ihre Momente und ihre Trotzanfälle, aber irgendwie schafften sie es immer.
Kyle ließ Lily als seine Tochter registrieren und meldete sie in der Kita an. Für ihn war ihr Geburtstag der Tag, an dem er sie gefunden hatte.
Aber an Lilys zweitem Geburtstag brach Kyles Welt zusammen.
Eine Frau klopfte an seine Tür.
**„Ich bin hier, um mein Baby abzuholen,“** sagte sie.
Kyle starrte sie nur an. Sie war groß, blond und dünn, mit auffallend großen Brüsten, die eindeutig das Werk eines Schönheitschirurgen waren.
**„Ihr was?“** fragte Kyle.
**„Mein Baby,“** sagte sie schnippisch. **„Ich habe sie vor zwei Jahren hier abgesetzt. Tut mir leid, aber ich war ein bisschen high und mein Freund wohnt ein paar Häuser weiter – da hab ich mich eben vertan. Du weißt ja, wie das ist!“**
**„Nein, das weiß ich nicht,“** sagte Kyle eiskalt. **„Denn ich habe noch nie ein Kind vor jemandes Haustür ausgesetzt. Ich würde an deiner Stelle verschwinden, sonst rufe ich die Polizei.“**
Doch eine Woche später wurde Kyle vor Gericht zitiert. Cherish Vegas wollte das Sorgerecht für Lily zurück.
Nach einem erbitterten Rechtsstreit entschied der Richter schließlich:
**„Ich hebe alle Ansprüche auf das Sorgerecht für das Kind Lily Greenbecker auf und bestätige das alleinige Sorgerecht und die Adoption durch Kyle Greenbecker.“**
An diesem Abend feierte Kyle seinen Sieg und fing mit Lily Glühwürmchen im Garten.
**„Sterne!“** rief Lily begeistert.
Aber für Kyle war der hellste Stern von allen seine kleine Tochter.