Als mein Bruder Paul unsere Großmutter Eleanor hinauswarf, weil sie finanziell nichts beisteuerte, nahm ich sie aus Liebe und Loyalität bei mir auf. Während sie ihr Leben neu aufbaute und unerwarteten Erfolg fand, wurde Pauls Bedauern spürbar, aber ich fragte mich, ob es ausreichen würde, unsere zerbrochenen Bande zu heilen.
„Rachel, ich kann das nicht mehr“, sagte Paul und schlug seine Tasse auf den Tisch. „Sie kostet zu viel.“
„Paul, sie ist unsere Großmutter. Sie hat uns großgezogen, erinnerst du dich?“ erwiderte ich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. Ich konnte die Spannung in seinem Kiefer und die Frustration in seinen Augen sehen.
„Das war damals. Die Dinge sind jetzt anders“, sagte er und verschränkte die Arme. „Sie bringt nichts mehr ein. Sie sitzt nur da und malt, verschwendet Zeit.“
„Diese Gemälde bedeuten ihr etwas“, sagte ich. „Und sie könnten auch uns etwas bedeuten, wenn wir es zulassen.“
Paul schnaubte. „Sentimentaler Unsinn. Ich muss an die Zukunft denken, Rachel. Wir können uns kein totes Gewicht leisten.“
Ich spürte einen Kloß in meinem Hals. „Paul, es geht nicht darum, was sie uns jetzt geben kann. Es geht darum, was sie uns schon gegeben hat.“
Er stand auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Hör zu, ich muss an meine Familie denken. Die Ausgaben sind durch die Decke. Wenn sie nichts beitragen kann, sehe ich keinen Grund, warum wir die Last tragen sollten.“
„Weil sie Familie ist. Sie ist mehr als Familie; wir reden hier über Oma Eleanor“, sagte ich, meine Stimme kaum über ein Flüstern hinaus.
Wochen vergingen, und Pauls Verhalten wurde nur noch kälter. Großmutter Eleanor versuchte, den Schmerz zu verbergen, aber ich konnte ihn in ihren Augen sehen, wie sie ihre Pinsel wie Rettungsleinen festhielt.
Meine Kinder liebten sie, saßen immer an ihrer Seite, während sie malte, ihr Lachen erfüllte das Haus mit einer Wärme, die Pauls Zuhause schon lange verloren hatte.
Eines Abends rief Paul mich an. „Rachel, es ist Zeit, dass sie auszieht. Ich kann das nicht mehr.“
Mir wurde schwer ums Herz. „Wohin soll sie gehen?“
„Sie kann bei dir bleiben“, sagte er unverblümt. „Du scheinst dich so sehr zu kümmern.“
Ich stimmte zu, aber das Gespräch hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Ich konnte nicht verstehen, wie Paul so herzlos geworden war. Ich bereitete das Gästezimmer vor, in dem Wissen, dass Großmutter einen Raum brauchen würde, der sich wie ein Zuhause anfühlte, einen Ort, an dem sie malen konnte, ohne sich wie eine Last zu fühlen.